Cavergno, was soviel heisst wie Casa d'Inverno (Winterhaus), war eine Gemeinde von ca. 500 Einwohnern inmitten von 3 Tälern. Cavergno ist heute ein Teil der Gemeinde Cevio. Es war die Winterbasis für die Bewohner, die im Sommer vor allem die Alpen im Val Bavona bewirtschafteten. Die Geschichte von den Bewohnern und auch von Cavergno wird auf eindrückliche Art und Weise im Buch von Plinio Martini “Nicht Anfang und nicht Ende” geschildert. Einmal gelesen, scheinen uns Gori und Maddalena in den engen Gassen zu begegnen. In der kalten Jahreszeit ist die Luft im Dorf oft mit dem Duft von Holzfeuern gesättigt, ein Genuss ganz spezieller Art! Umgeben von andern Steinhäusern steht in dieser wunderbaren Atmosphäre auch das Casa Musica!
Das Val Bavona ist wohl etwas vom Ursprünglichsten und Schönsten, was der gesamte Alpenbogen zu bieten hat: nur da werden Felsbrocken zu Dörfern! Es wird sofort klar, wer hier das Sagen hat: die Natur — und sie ist mächtig! Steile Felswände des vom Gletscher ausgehobelten U-Tals begrenzen den engen Talboden. Immer wieder hat die Natur ihre Macht gezeigt, Äcker, Wiesen und halbe Siedlungen weggeschwemmt und im Winter Felsplatten zu Tal geschleudert. Die Bauern wanderten das Jahr über mitsamt Familie, Haushabe und dem Vieh von Cavergno zuerst ins Tal hinein zu den Weilern und dann hinauf zu den höchsten Alpen und wieder zurück. Dazu bauten sie Treppen durch unglaubliche Steilwände, beackerten Böden, nur wenig grösser als ein Nastuch, die sie zum Teil auf Felsbrocken anlegten. All das, um überleben zu können! Diese Wirtschaftsform nennt sich “Trasumanza” (deutsch “Transhumanz”)
Ausflugs-Beschreibung “Das Bavona Tal” in «La Selezione»: www.selezione.ch.
Siehe auch Artikel “Im Tal der Steine” von Beobachter Natur 9/2009: Beobachter-Beitrag https://www.beobachter.ch/ausfluge/unterwegs-im-tal-der-steine/.
Interessante Reportage über das “Val Bavona” aus: “Die Alpen”, SAC Revue Nr. 3/2010. [PDF] (1.2MB)
Erich Brauchli v/o Chüngel
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