Dampfbahn Bergstrecke
«Belvédère»
F-bvd-200x152

Historische Hotels

(Aus «Hotelarchiv Schweiz»)

Jubiläum 2007: Belvédère Furka

Hotel «Belvédère», 1950
F-bvd-225_H1
Hotel «Belvédère» um 1950

125 Jahre Hotel Belvédère am Furkapass

In einer mar­kan­ten Keh­re, mit der die neue Fur­ka­stras­se in den 1860­er-Jah­ren be­wusst zum Rho­ne­glet­scher hin ge­führt wur­de, ent­stand 1882 das klei­ne Ho­tel Bel­vé­dère, ini­ti­iert vom da­mals 24-jäh­ri­gen Jo­sef Sei­ler (1858-1929). Jo­sef war der Sohn von Ale­xan­der dem Äl­te­ren und Hotel «Belvédère», 1950
F-bvd-225_H1
Hotel «Belvédère» um 1950
Ka­tha­ri­na Cath­rein, seit 1882 Al­lein­eigen­tü­mer des be­deu­ten­den Ho­tel­be­trie­bes, der fünf­hun­dert Hö­hen­me­ter wei­ter un­ten in Gletsch lag. Be­reits 1881 er­wähnt der Bae­de­ker den Bau des Hau­ses erst­mals: «Die Stras­se (…) senkt sich dann in gros­sen Keh­ren (an der obers­ten neues Whs.) hoch über dem ge­wal­ti­gen r. her­ab­kom­men­den Rho­ne­glet­scher…». Zwei Jah­re spä­ter, in der Aus­ga­be von 1883, mel­det der Rei­se­füh­rer die Er­öff­nung: «An der zwei­ten Keh­re das neue Ho­tel Bel­vé­dère von Herrn Sei­ler neu er­baut.» Mit dem neu­en Gast­haus in schöns­ter Aus­sichts­la­ge konn­ten die Wün­sche nach einer Un­ter­kunft mit be­son­de­rer Pa­no­ra­ma­sicht und in der Nä­he des Glet­schers bes­ser er­füllt wer­den. 1891 und 1893 wird das klei­ne Ge­bäu­de im il­lust­rier­ten Post­hand­buch mit einer Hand­zeich­nung vor­ge­stellt: Über einem Kel­ler­ge­schoss liegt eine be­wohn­te Eta­ge, un­ter dem Sat­tel­dach fin­det sich auf der Gie­bel­sei­te ein Fens­ter, Dach­lu­kar­nen feh­len. Die Bet­ten­zahl des Hau­ses ist nicht be­kannt, sie dürf­te aber sehr be­schei­den ge­we­sen sein. Der Start des neu­en Be­triebs schien sich sehr schwie­rig zu ge­stal­ten: 1889 wird das Bel­vé­dère im Rei­se­füh­rer von Bae­de­ker nicht mehr ge­nannt, in den Aus­ga­ben von 1891 und 1893 so­gar ex­pli­zit als ge­schlos­sen be­zeich­net.

Top

Nach einer län­ge­ren Schlies­sung wag­te der ini­tia­ti­ve Jo­sef Sei­ler zu Be­ginn der 1890­er-Jah­re einen Neu­start am Glet­scher. Zu die­ser Zeit war die Pass­stras­se über den Grim­sel­pass im Bau und ganz all­ge­mein glänz­te die tou­ris­ti­sche Ent­wick­lung mit einem stei­len Auf­wärts­trend. 1894 wird das Bel­vé­dère erst­mals im Steu­er­re­gis­ter der Ge­mein­de Ober­wald ge­nannt, auf de­ren Ter­ri­to­ri­um es liegt. Seit 1895 taucht «das klei­ne Bel­vé­dère» wie­der re­gel­mäs­sig in den be­kann­ten Rei­se­füh­rern auf, im «Al­bum der Schweiz» wird das Haus in die­sem Jahr als «ver­grös­sert und ver­bes­sert» be­son­ders an­ge­prie­sen. Mit die­sem Um­bau ent­stand das Ge­bäu­de, das auf den frü­hes­ten be­kann­ten An­sichts­kar­ten und in der ers­ten Ho­tel­wer­bung er­sicht­lich ist: ein Stein­bau mit Sat­tel­dach, aus­ge­schmückt mit Zier­for­men im Schwei­zer Holz­stil am Dach­rand. Zwei Stock­wer­ke mit fünf Fens­ter­ach­sen lie­gen tal­sei­tig, auf der Berg­sei­te ragt nur das obe­re Ge­schoss aus dem Ge­län­de. Ein drit­tes Ge­schoss liegt un­ter dem Dach, wo die neu aus­ge­bau­ten Zim­mer mit Lu­kar­nen be­lich­tet sind. Je eine Tü­re in der Längs- so­wie in der Stirn­fas­sa­de füh­ren ins In­ne­re, wo an einem Kor­ri­dor klei­ne­re und grös­se­re Zim­mer auf­ge­reiht sind, zu Be­ginn we­der mit Licht noch mit flies­sen­dem Was­ser aus­ge­stat­tet. Das auf einer frü­hen Fo­to­gra­fie sicht­ba­re ein­zi­ge Ka­min deu­tet auf we­ni­ge Feu­er­stel­len, wohl in der Kü­che so­wie im Che­mi­née des Spei­se­saals. Ein Bal­kon ist auf der Längs­sei­te bei der Stras­sen­kur­ve zu er­ken­nen.

Hotel «Furka», 1925

F-bvd-Hotel_Furka_EAD_WE
Hotel «Furka» um 1925

Hotel «Furka», 1925

F-bvd-Hotel_Furka_EAD_WE
Hotel «Furka» um 1925

Top

Das Belvédère am Rho­ne­glet­scher ge­hört in der Schwei­zer Ho­tel­le­rie zu den Bau­ten der letz­ten be­deu­ten­den Ent­wick­lungs­wel­le, die in der gan­zen Schweiz in den 1880­er-Jah­ren ein­setz­te. In die­ser Zeit stieg die sta­tis­tisch er­fass­te Ho­tel­zahl im Wal­lis von 79 Be­trie­ben 1880 auf 321 kurz vor dem Ers­ten Welt­krieg. Sie ver­vier­fach­te sich al­so in­ner­halb von gut drei Jahr­zehn­ten. Die Bet­ten­zahl er­höh­te sich in der glei­chen Zeit im Wal­lis von knapp 4'000 auf über 15'000. Es war die Zeit des bei­na­he gren­zen­lo­sen Ho­tel­baus, im Wal­lis wie in der gan­zen Schweiz. Die Ge­birgs­ho­tels nach 1880 hat­ten nichts mehr ge­mein­sam mit den klei­nen Ge­bäu­den aus den Früh­zeit der tou­ris­ti­schen Er­schlies­sung. Die neu­en Bau­ten der Bel­le Épo­que cha­rak­te­ri­sier­ten sich mehr­heit­lich als Ho­tel der ge­ho­be­nen Lu­xus­klas­se, wie sie zu die­ser Zeit bei­spiels­wei­se an den See­ufern zahl­reich ent­stan­den. Die­se Som­mer­ho­tels in der Wal­li­ser Berg­welt dien­ten einer ver­wöhn­ten Kund­schaft in der Re­gel als Auf­ent­halts­ort für meh­re­re Wo­chen Som­mer­fri­sche. Ge­schätzt wur­de da­bei vor al­lem die Aus­sichts­la­ge, die es den Gäs­ten er­laub­te, das präch­ti­ge Pa­no­ra­ma der Berg­welt zu ge­nies­sen. Mit dem Fern­rohr be­obach­te­te die vor­neh­me Ho­tel­ge­sell­schaft nun mit gros­ser An­teil­nah­me die Er­obe­rung der Drei- und Vier­tau­sen­der­gip­fel und im­mer häu­fi­ger dis­ku­tier­ten die Ho­tel­gäs­te über die na­hen Ber­ge, die sie im­mer sel­te­ner sel­ber be­stie­gen. Mar­kier­ten die 1830­er-Jah­re eine Früh­pha­se für wa­ge­mu­ti­ge Berg­pio­nie­re, cha­rak­te­ri­sier­ten sich die 1860­er-Jah­re als hek­ti­sche Epo­che für die am­bi­tio­nier­ten Gip­fel­stür­mer. Die 1890­er-Jah­re hin­ge­gen las­sen sich als Zeit der ein­fluss­rei­chen Berg­ge­nies­ser be­zeich­nen.

Top

Die gute Aus­sichts­la­ge schien sich im aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­dert auch für das Bel­vé­dère zu be­wäh­ren. In den Jah­ren 1903/04, als die Ho­tel­le­rie im gan­zen Land zu gros­sen Hö­hen­flü­gen an­setz­te, wag­te Jo­sef Sei­ler noch­mals einen Aus­bau. Da­bei wur­de das ehe­mals ein­fa­che Haus mit Sat­tel­dach um vier Fens­ter­ach­sen nach Sü­den ver­län­gert, zwei zu­sätz­li­che Stock­wer­ke auf­ge­baut und das Ge­bäu­de mit einem cha­rak­te­ris­ti­schen Man­sart­dach ein­ge­deckt. Da­bei er­hielt das Bel­vé­dère sein heu­ti­ges cha­rak­te­ris­ti­sches Aus­se­hen. Die Ver­grös­se­rung des Hau­ses wi­der­spie­gelt sich auch in den Rei­se­füh­rern: Bae­de­ker nennt 1907 erst­mals 90 Bet­ten, Jo­an­ne be­reits ein Jahr zu­vor. In An­be­tracht der Ver­zö­ge­run­gen bei der Über­ar­bei­tung der Rei­se­füh­rer — die Ob­jek­te wur­den nicht jähr­lich be­sucht und neu be­ur­teilt — lie­fert die­se Kor­rek­tur eine pas­sen­de Er­klä­rung für den vor­an­ge­gan­ge­nen Um­bau.

Hotel «Glacier du Rhône», Gletsch, 1920

F-bvd-Gletsch2223HT
Hotel «Glacier du Rhône», Gletsch um 1920

Top

Mit dem neuen Man­sart­dach do­ku­men­tier­te die fort­schritt­li­che Ho­te­liers­fa­mi­lie zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts ih­re «Prä­senz am Markt», wie man heu­te sa­gen wür­de: Die­se ur­sprüng­lich in ba­roc­ker Zeit ein­ge­führ­te Dach­form ge­hör­te im spä­ten 19. Jahr­hun­dert zum neu­zeit­li­chen Ar­chi­tek­tur­kleid für re­prä­sen­ta­ti­ve Ho­tel­bau­ten, am See­ufer wie im Ge­bir­ge. Das ers­te Man­sart­dach im Schwei­zer Ho­tel­bau der Bel­le Épo­que er­hielt das Grand Ho­tel in Ve­vey 1867. Da­nach ver­brei­te­te sich die­se Dach­form beim Ho­tel­bau in al­len Re­gio­nen der Schweiz. Im Wal­lis fin­det sich ne­ben dem Bel­vé­dère am Fur­ka­pass bei­spiels­wei­se der gros­se Er­wei­te­rungs­bau beim Ho­tel Vik­to­ria in Zer­matt von 1906-1908, eben­falls ein Bau der Fa­mi­lie Sei­ler. Das Man­sart­dach galt zu die­ser Zeit of­fen­bar auch fa­mi­lien­in­tern als «Pro­to­typ» für die fort­schritt­li­che Ge­stal­tung eines Ho­tels.

Top

In der Zeit des bei­na­he gren­zen­lo­sen tou­ris­ti­schen Auf­schwungs im frü­hen 20. Jahr­hun­dert such­te Ho­te­lier Sei­ler auch den An­schluss an das schwei­ze­ri­sche Eisen­bahn­netz. Tat­kräf­tig un­ter­stütz­te er den ge­plan­ten Bau der Eisen­bahn­li­nie von Brig über den Fur­ka­pass Rich­tung An­der­matt, mit An­schluss in Gö­sche­nen an die 1882 er­öff­ne­te Gott­hard­bahn. Als die ers­ten Pro­jek­te zum Bau einer Fur­ka­bahn auf­tauch­ten, er­such­te er 1909 die Bun­des­ver­samm­lung um eine Kon­zes­sion für eine Draht­seil­bahn von der ge­plan­ten Bahn­sta­tion Mut­bach beim Por­tal des Fur­ka-Schei­tel­tun­nels zu sei­nem Ho­tel Bel­vé­dère. Weil sich die Rea­li­sie­rung der Fur­ka­bahn aber un­ge­wöhn­lich lan­ge ver­zö­ger­te, ge­riet auch die­ses Pro­jekt einer Draht­seil­bahn zum Ho­tel Bel­vé­dère in Ver­ges­sen­heit. Nach den Qua­len des Ers­ten Welt­kriegs tauch­te das Pro­jekt nicht mehr aus der Ver­sen­kung auf.

Der Erste Welt­krieg, der gut ein Jahr­zehnt nach den letz­ten Aus­bau­etap­pen in Gletsch und beim Bel­vé­dère aus­brach, schien dem um­fang­rei­chen Ho­tel­im­pe­ri­um der Fa­mi­lie Sei­ler vor­erst kei­nen gros­sen Scha­den zu­zu­fü­gen, dank gu­ten Re­ser­ven war man noch re­sis­tent ge­gen den wirt­schaft­li­chen Nie­der­gang. Auch die ers­te Kri­sen­zeit, die in den 1920­er-Jah­ren von einem kur­zen Auf­schwung un­ter­bro­chen wur­de, konn­te of­fen­bar noch schad­los über­stan­den wer­den.

Top

In den 1920­er-Jah­ren brach­ten zu­dem neue Ver­kehrs­mit­tel un­ge­wöhn­lich vie­le neue Be­su­cher in die Ge­gend des Rho­ne­glet­schers. Wie ein Licht­blick er­schien in die­sen schwie­ri­gen Jah­ren die Er­öff­nung der ers­ten al­pi­nen Post­auto­li­ni­en im Ju­li 1921, zu de­nen, zu­sam­men mit Ober­alp und San Ber­nar­di­no, auch die Grim­sel- und die Fur­ka­rou­te ge­hör­ten. Mit die­ser tech­ni­schen Pio­nier­leis­tung konn­te sich Gletsch wie­der­um als Ver­kehrs­kno­ten­punkt be­haup­ten. In der ers­ten Be­triebs­zeit von zwei­ein­halb Mo­na­ten wur­den über Grim­sel und Fur­ka mehr als 16'000 Fahr­gäs­te be­för­dert. Zu die­ser Zeit nahm sich auch eine Auf­fang­ge­sell­schaft der in­zwi­schen in Kon­kurs ge­ra­te­nen Fur­ka­bahn an. Un­ter der Ini­tia­ti­ve der Visp-Zer­matt­bahn und mit fi­nan­zi­el­ler Un­ter­stüt­zung durch den Bund wur­den die jah­re­lang un­ter­bro­che­nen Bau­ar­bei­ten zwi­schen Gletsch, An­der­matt und Di­sen­tis wie­der auf­ge­nom­men. Im Ju­li 1926 konn­te die neue Fur­ka-Ober­alp-Bahn ih­ren Be­trieb auf der gan­zen Län­ge zwi­schen Brig und Di­sen­tis auf­neh­men. Nach dem Bau der Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen Brig und Visp be­gann im Som­mer 1930 die Ge­schich­te des Gla­ci­er-Ex­press mit di­rek­ten Wa­gen zwi­schen Zer­matt und St. Mo­ritz. Bis zur Er­öff­nung des Fur­ka-Ba­sis­tun­nels im Som­mer 1982 hielt der in­zwi­schen le­gen­där ge­wor­de­ne «lang­sams­te Schnell­zug der Schweiz» in der Som­mer­sai­son täg­lich in Gletsch und ver­lieh die­ser al­pi­nen Ein­sam­keit wäh­rend eini­gen Som­mer­wo­chen den Glanz eines vor­züg­lich er­schlos­se­nen Ho­tel­stand­orts im Hoch­ge­bir­ge.

Top

In den 1930­er-Jah­ren pro­pa­gier­te die Fa­mi­lie Sei­ler Gletsch als Zent­rum für die Berg­stei­ge­rei. 1935 grün­de­te sie eine eige­ne «Éco­le d’Al­pi­nis­me», die Aus­bil­dungs­lehr­gän­ge und Klet­ter­wo­chen von Gletsch und dem Ho­tel Bel­vé­dère aus or­ga­ni­sier­te. Vor dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Ge­gend am Rho­ne­glet­scher dank Sei­lers Ini­tia­ti­ve zu einem be­deu­ten­den Treff­punkt von Glet­scher­be­su­chern und Berg­stei­gern. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg brach das Zeit­al­ter des in­di­vi­du­el­len Auto­tou­ris­mus an. Der Rho­ne­glet­scher er­hielt bei den auto­mo­bi­lis­ti­schen Pass­fahr­ten eine be­son­de­re Vor­zugs­stel­lung, die in Mey­ers Rei­se­hand­buch be­reits zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts zum Aus­druck kam: «Nir­gends in der Schweiz kann man wie hier mit einem Wa­gen so na­he an den Rand eines Glet­schers fah­ren» hiess es dort in über­schwäng­li­cher Eu­pho­rie. In den frü­hen 1950­er-Jah­ren or­ga­ni­sier­te die ge­schäfts­tüch­ti­ge Ho­te­liers­fa­mi­lie Stern­fahr­ten und Ral­lyes für Auto­mo­bi­lis­ten zum Rho­ne­glet­scher. Zu­dem konn­ten sich im Zeit­al­ter des wirt­schaft­li­chen Auf­schwungs im­mer mehr Leu­te das Ver­gnü­gen einer Pass­fahrt mit Halt beim Rho­ne­glet­scher leis­ten. Auf der Rück­sei­te einer An­sichts­kar­te mit dem Ho­tel Bel­vé­dère fand sich mit Blei­stift fein säu­ber­lich no­tiert: «An­den­ken an un­se­re schö­ne Auto­fahrt am 10. Ju­li 1949.» Der zu­neh­men­de Auto­mo­bil­ver­kehr zei­tig­te aber lang­fris­tig auch ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen. So muss­ten die al­ten Stall­ge­bäu­de beim Ho­tel Bel­vé­dère in den 1960­er-Jah­ren dem Stras­sen­aus­bau wei­chen. Mit den im­mer bes­se­ren Stras­sen und den leis­tungs­fä­hi­ge­ren Fahr­zeu­gen sank aber auch die Zahl der Gäs­te in den al­pi­nen Ho­tels. Die frü­he­re Zwei- oder Mehr­ta­ges­rei­se über die Päs­se wur­de zur ein­tä­gi­gen Rund­tour. In den Ho­tels, in de­nen man frü­her über­nach­tet hat­te, ge­noss man im bes­ten Fall noch ein Mit­tag­es­sen oder so­gar nur noch einen Tee. Die Zahl der Ho­tel­gäs­te in Gletsch und im Bel­vé­dère sank da­durch ra­pid. Zu­sam­men mit Nach­fol­ge­prob­le­men stell­te sich des­halb für die Ho­tel­be­trie­be der Fa­mi­lie Sei­ler am Rho­ne­glet­scher in den 1980­er-Jah­ren die Exi­stenz­fra­ge.

Top

Im Jahr 1985 er­warb der Kan­ton Wal­lis die Ak­ti­en der in­zwi­schen durch die Fa­mi­lie Sei­ler ge­grün­de­ten Im­mo­bi­li­en-Gletsch AG. Die lang­fris­ti­ge Ab­sicht war ge­ge­ben: im Tal­bo­den von Gletsch soll­te der­einst ein neu­er Spei­cher­see für die Strom­er­zeu­gung ge­baut wer­den. Die Ho­tels am Rho­ne­glet­scher blie­ben des­halb in den 1980­er-Jah­ren wäh­rend eini­ger Zeit ge­schlos­sen. Als der Wi­der­stand ge­gen das Kraft­werk-Pro­jekt wuchs und es sich kaum als durch­führ­bar er­wies, wur­de es fal­len ge­las­sen. Der Kan­ton Wal­lis war nun aber zum Ho­tel­eigen­tü­mer ge­wor­den. Mit Hil­fe eines Päch­ters be­treibt der Staat seit­her das Ho­tel «Gla­cier du Rhô­ne» in Gletsch sel­ber. Die Lie­gen­schaft des Bel­vé­dère hin­ge­gen ver­kauf­te er 1988 an die Fa­mi­lie von Pro­fes­sor Car­len aus Brig, die be­reits seit Ge­ne­ra­tio­nen Rech­te und Eigen­tum in der Ge­gend be­sass. Seit­her wird das Haus als er­folg­rei­ches Berg­ho­tel ge­führt, in dem je­den Som­mer eine be­acht­li­che Kunst­aus­stel­lung statt­fin­det. Zu­dem wird das Haus mit sei­ner wert­vol­len Sub­stanz wie­der Schritt für Schritt in den his­to­ri­schen Zu­stand z­urück­ge­führt.

Links:

Original-Text: Historisches Hotel «Belvédère»

PDF: Flyer


Top

Sende ein E-mail an Erich Brauchli für Kommentare jeder Art, für hochauflösende elektronische Kopie oder Papier-Abzüge.