Furka Bergstrecke

«Back to Switzerland»

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IMG_4909Hilfswagen aus Vietnam

Der Text auf die­ser Sei­te ist eine Ko­pie des Tex­tes auf dem am Wa­gen an­ge­brach­ten Pla­kat.

Hilfswagen W 30031 der ehe­ma­li­gen Zahn­rad­bahn Krong Pha - Ðà Lạt (Vietnam)

Baujahr: 1923
Erbauer: S HORME et BUIRE, Lyon

Dieser Wagen gelangte 1990 im Rahmen der Aktion «Back to Switzerland» in die Schweiz.

Im In­nern des Wa­gens be­steht ein klei­nes Mu­se­um, wel­ches eini­ges an In­for­ma­tio­nen über eine der aben­teu­er­lichs­ten Ak­tio­nen der Dampf­bahn Fur­ka-Berg­strec­ke ver­rät — der Rück­füh­rung der Dampf­lo­ko­mo­ti­ven von Viet­nam an die Fur­ka.

Die Strecke Tháp Chàm - Krong Pha - Ðà Lạt (1931-1977)

Ðà Lạt ist eine Stadt mit 120'000 Ein­woh­nern, im süd­li­chen Teil des zen­tra­len viet­na­me­si­schen Berg­lan­des ge­le­gen. Auf­grund der er­höh­ten La­ge (1475 Me­ter über Meer) herrscht ein an­ge­neh­mes Kli­ma. Ðà Lạt ist die Haupt­stadt der Pro­vinz Lam Dong und ver­fügt über eine Uni­ver­si­tät und meh­re­re For­schungs­in­sti­tu­te, Ge­mü­se­an­bau und Blu­men­zucht sind die Haupt­ein­nah­me­quel­len. Die wört­li­che Be­deu­tung des Na­mens in der lo­ka­len Lạt-Spra­che ist: «Fluss des Lạt-Vol­kes». Die Stadt ist von Seen, Was­ser­fäl­len und Wäl­dern um­ge­ben.

Auf­grund des küh­len Kli­mas, der park­ähn­li­chen Um­ge­bung und den im­mer­grü­nen Wäl­dern gilt die Ge­gend als be­lieb­tes Ur­laubs­ziel aus­län­di­scher und ein­hei­mi­scher Tou­ris­ten. Ðà Lạt wird auch «Klein Pa­ris», «St. Mo­ritz des Viet Nam», «Stadt des ewi­gen Früh­lings» oder «Stadt der Künst­ler» ge­nannt.

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IMG_4907-2Strecke Ðà Lạt - Song Pha

Die­se Ge­gend war bei den da­ma­li­gen fran­zö­si­schen Ko­lo­nia­lis­ten be­liebt. Um auf kom­for­tab­le Art dort­hin zu kom­men, wur­de in den Jah­ren 1913 bis 1932 die 84 Ki­lo­me­ter lan­ge Strec­ke durch das land­schaft­lich aus­ser­or­dent­lich reiz­vol­le Ge­biet ge­legt. Zur Über­win­dung des gros­sen Hö­hen­un­ter­schie­des wur­den ins­ge­samt drei Zahn­stan­gen­ab­schnit­te des Sys­tems Abt mit Stei­gun­gen bis 120‰ ein­ge­baut.

Aus­gangs­punkt für die­se ehe­ma­li­ge Strec­ke nach Ðà Lạt war die an der eben­falls me­ter­spu­ri­gen Haupt­strec­ke Ha­noi - Sai­gon ge­le­ge­ne Sta­tion Tháp Chàm [Tour­cham], et­wa 300 km nörd­lich von Sai­gon (heu­te Hồ chí Minh-Stadt) und nur we­ni­ge Me­ter über dem Mee­res­spie­gel ge­le­gen. Dort be­fin­det sich auch heu­te noch eine De­pot­werk­stät­te, wel­che in ih­rer Art und Grös­se et­wa an die­je­ni­ge von Erst­feld (an der Gott­hard­strec­ke ge­le­gen) er­in­nert. Die­se Stich­strec­ke Tháp Chàm [Tour­cham] - Ðà Lạt ist seit Au­gust 1975 still­ge­legt, das Ober­bau­ma­te­rial wur­de für die In­stand­set­zung der durch jah­re­lan­ge Kriegs­hand­lun­gen arg in Mit­lei­den­schaft ge­zo­ge­nen Haupt­strec­ke ver­wen­det.

Quelle: www.dieselcrew.ch/archiv

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1990: «Back to Switzerland» — aus dem Bergland Vietnams zurück an die Furka

Die Fur­ka­bahn Brig-Fur­ka-Di­sen­tis (BFD) bzw. ih­re Nach­fol­ge­rin, die Fur­ka-Ober­alp-Bahn (FO), ver­füg­te über zehn bau­glei­che Lo­ko­mo­ti­ven HG ¾, die al­le 1913/14 von der Schwei­ze­ri­schen Lo­ko­mo­tiv- und Ma­schi­nen­fab­rik Win­ter­thur (SLM) ge­baut wur­den. Nach der Elek­tri­fi­zie­rung 1941/42 blie­ben vier Ma­schi­nen zu­nächst als Re­ser­ve der FO, die an­de­ren wur­den ins Aus­land ver­kauft. Schliess­lich ver­blie­ben in der Schweiz nur noch zwei Ori­gi­nal-FO-Dampf­lo­ko­mo­ti­ven, die Nr. 3 bei der Mu­se­ums­bahn Blo­nay-Cham­by und die Nr. 4 bei der Fur­ka-Ober­alp-Bahn selbst.

Die FO hat­te 1947 die Lo­ko­mo­ti­ven 1, 2, 8 und 9 an Frank­reich ver­kauft, die auf der 84 km lan­gen Strec­ke Tháp Chàm - Ðà Lạt in Fran­zö­sisch-In­do­chi­na, dem heu­ti­gen Viet­nam, ein­ge­setzt wur­den. Re­cher­chen der DFB er­ga­ben, dass noch acht Dampf­lo­ko­mo­ti­ven in un­ter­schied­li­chem Zu­stand, dar­un­ter al­le vier von der FO stam­men­den Loks exi­stier­ten. Nach einer Re­kog­nos­zie­rung vor Ort nahm die DFB Ge­sprä­che mit der Re­gie­rung der Volks­re­pub­lik Viet­nam auf mit dem Ziel, die noch brauch­ba­ren Lo­ko­mo­ti­ven in die Schweiz zu­rück zu ho­len. Nach kom­pli­zier­ten und lang­wie­ri­gen Ver­hand­lun­gen kam es am 7. Ap­ril 1990 zu einem Ver­trags­ab­schluss. In­ner­halb kür­zes­ter Zeit muss­te die DFB nun die Rück­hol­ak­tion vor­be­rei­ten und durch­füh­ren, da die Kauf­ver­trä­ge nur bis En­de 1990 ver­bind­lich wa­ren. Im Ju­ni wur­den zwei Con­tai­ner mit Werk­zeug und Ma­te­rial so­wie ein spe­zi­ell aus­ge­rüs­te­ter Stras­sen­tief­la­der ver­la­den und per Bahn und Schiff nach Viet­nam ver­frach­tet. Eine zwölf­köp­fi­ge Mann­schaft der DFB folg­te En­de Ju­li 1990 per Flug­zeug.

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LoksDaLatAusrangierte Loks in Ðà Lạt

Die Ak­tion vor Ort in Viet­nam ge­stal­te­te sich für das ge­sam­te Team zu einer mehr­wö­chi­gen, har­ten Be­las­tungs­pro­be, die teil­wei­se zum Aben­teu­er aus­ar­te­te. Der gröss­te Teil der für die DFB noch brauch­ba­ren Ma­schi­nen stand in Ðà Lạt, dem obe­ren End­punkt der ehe­ma­li­gen Bahn­li­nie auf knapp 1500m Mee­res­hö­he; dort wa­ren die Loks 31-201 ex FO 1, 31-204 ex FO 9 so­wie zwei der 1923 bzw. 1930 di­rekt nach Viet­nam ge­lie­fer­ten Loks Typ HG ⁴/₄ (Nr. 40-304, 40-308) ab­ge­stellt. Es galt nun, die­se bis zu 40t schwe­ren Las­ten über kur­ven­rei­che und an­spruchs­vol­le Stras­sen mit bis zu 10% Ge­fäl­le ins Tief­land nach Tháp Chàm hin­un­ter zu be­för­dern, und das bei un­ge­wohn­ten kli­ma­ti­schen Ver­hält­nis­sen und un­ge­wohn­ter Ver­pfle­gung.

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Quasi als Test­fahrt wur­de am 9. Au­gust der mit ge­wich­ti­gen Er­satz­tei­len be­la­de­ne Hilfs­wa­gen WS 30031 (WS = Wa­gon de Se­cours = Hilfs­wa­gen) mit einem Ge­samt­ge­wicht von et­wa 20 Ton­nen mit Hil­fe des Tief­la­ders und zwei­er so­wje­ti­scher Last­wa­gen er­folg­reich zu Tal bis Tháp Chàm ge­bracht. Da­rauf­hin wag­te man sich an den ers­ten «schwe­ren Broc­ken» und ver­lud die teil­wei­se zer­leg­te FO 9 in Ðà Lạt, um sie am 12.8. nach Song Pha und tags dar­auf zur Brüc­ke über den Fluss Ðà Nhim zu trans­por­tie­ren. Wäh­rend das Team die tech­ni­schen Prob­le­me im Griff hat­te, mach­ten lo­ka­le Be­hör­den Schwie­rig­kei­ten we­gen der of­fen­sicht­lich feh­len­den Ab­stim­mung mit den über­ge­ord­ne­ten Stel­len. Der Ab­trans­port der FO 1 am 16.8. wur­de auf hal­ber Strec­ke von den Be­hör­den ge­stoppt, schliess­lich die Wei­ter­fahrt nur bis Song Pha zu­ge­las­sen; hier wur­de die Lok ab­ge­la­den und auf einem pro­vi­so­ri­schen Gleis­stück auf der Stras­se ab­ge­stellt. Ein un­be­fris­te­tes Fahr­ver­bot bis zur Klä­rung der Kom­pe­ten­zen zwi­schen Lo­kal- und Zen­tral­be­hör­den droh­te die knap­pe Zeit- und Fi­nanz­kal­ku­la­tion der DFB über den Hau­fen zu wer­fen. Die DFB ging da­her das Wag­nis ein, sich über das Ver­bot hin­weg­zu­set­zen. In der — zu­tref­fen­den — An­nah­me, dass die Be­hör­den am Wo­chen­en­de un­tä­tig blie­ben, nutz­te man den 18. und den 19. Au­gust. um die be­reits ver­la­de­ne Vier­kupp­ler­lok 40-308 zu Tal zu brin­gen — dies üb­ri­gens un­ter dem Ge­leit­schutz der Orts­po­li­zei von Ðà Lạt! Die Lok wur­de in Song Pha hin­ter der FO 1 auf der Stras­se ab­ge­la­den, dann ging es un­ver­züg­lich zu­rück nach Ðà Lạt, wo noch die Lo­ko­mo­ti­ve 40-304 war­te­te. Die­se wur­de am spä­ten Sams­tag­abend ver­la­den und dann im Schutz der Dun­kel­heit und im strö­men­den Re­gen über die ver­bo­te­ne Strec­ke bis zur Brüc­ke des Flus­ses Ðà Nhim ge­bracht. Eben­falls am 19. Au­gust wur­de die ex FO 2 von der Re­mi­se Song Pha zur Ðà Nhim-Brüc­ke trans­por­tiert — al­les in al­lem ein rech­ter Kraft­akt für die DFB-Mann­schaft! Das be­hörd­li­che Nach­spiel die­ser «il­le­ga­len» Ak­tion fiel we­ni­ger dras­tisch aus als er­war­tet: es blieb bei einer Geld­stra­fe.

Damploks in Song Pha

LoksSongPha
Weitertransport in Song Pha (Vietnam) gestoppt.
Abgestellt auf der Strasse

In der fol­gen­den Wo­che zog die Mann­schaft von Ðà Lạt um nach Tháp Chàm und über­nahm von dort aus den Wei­ter­trans­port der in Song Pha bzw. vor der Brüc­ke des Flus­ses Ðà Nhim zu­sam­men­ge­zo­ge­nen Lo­ko­mo­ti­ven. Das Haupt­prob­lem auf dem Ab­schnitt Song Pha -Tháp Chàm war die Über­que­rung die­ses Flus­ses, wo die Stras­sen­brüc­ke zu schwach für die gros­sen Las­ten war. Ein viet­na­me­si­scher Gleis­bau­trupp hat­te da­her in der Zwi­schen­zeit auf der noch vor­han­de­nen Ei­sen­bahn­brüc­ke wie­der ein pro­vi­so­ri­sches Gleis ver­legt. So muss­te je­de Lok vor der Fluss­über­que­rung vom Stras­sen­tief­la­der ab­ge­la­den, über die Ei­sen­bahn­brüc­ke ge­rollt und drü­ben wie­der auf­ge­la­den wer­den! Am 28. Au­gust wa­ren schliess­lich al­le Loks in Tháp Chàm ein­ge­trof­fen. Hier wur­den die Vier­kupp­ler­ma­schi­nen und die FO 1 per Ei­sen­bahn­kran auf die Glei­se um­ge­setzt und für die Wei­ter­fahrt auf Schie­nen in der dor­ti­gen Werk­stät­te lauf­fä­hig her­ge­rich­tet. Die Res­te der FO-Ma­schi­nen 2 und 9 wur­den hier zer­legt und in Ein­zel­tei­len auf Gü­ter­wa­gen ver­la­den, glei­ches ge­schah mit der in Tháp Chàm vor­ge­fun­de­nen ehe­ma­li­gen FO 8. Am 5. Sep­tem­ber star­te­ten Loks und DFB-Mann­schaft zur letz­ten Etap­pe in Viet­nam. Eine Die­sel­lok nahm den Kon­voi aus Zahn­rad­dampf­lo­ko­mo­ti­ven und mit Ein­zel­tei­len be­la­de­nen Gü­ter­wa­gen — ins­ge­samt 58 Ach­sen — in Schlepp, um ihn mit 15 km/h, un­ter­bro­chen und be­rei­chert von di­ver­sen Brems­stö­run­gen und aus­gie­bi­gen Schmier- und Kreu­zungs­hal­ten, nach Sai­gon zu brin­gen, wo er am Abend des 6. Sep­tem­ber nach 36-stün­di­ger Fahrt ein­traf. Für den gröss­ten Teil des DFB-Teams war da­mit das Aben­teu­er Viet­nam zu En­de; nur fünf Mann blie­ben noch vor Ort, um die Schluss­pha­se mit Ver­zol­lung, Be­zah­lung, Trans­port vom Gü­ter­bahn­hof Sóng Thanh zum See­ha­fen und Ver­lad auf das Fracht­schiff «Fried­rich En­gels» durch­zu­füh­ren und zu über­wa­chen. Am 17. Sep­tem­ber war die letz­te Lok ver­la­den, am 20. Sep­tem­ber leg­te das Schiff ab und trat die lan­ge See­rei­se nach Ham­burg an. Am 1. und 2. No­vem­ber 1990 wur­de die wert­vol­le Fracht im Ham­bur­ger Ha­fen ent­la­den und gleich­zei­tig erst­mals der Pres­se vor­ge­stellt. Auf Roll­sche­meln roll­ten die aus Viet­nam heim­ge­kehr­ten Lo­ko­mo­ti­ven dann auf dem Schie­nen­weg nach Lu­zern, wo sie wäh­rend des Win­ters 1990/91 in einer Son­der­aus­stel­lung des Ver­kehrs­hau­ses der Schweiz einem brei­ten Pub­li­kum prä­sen­tiert wur­den.

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Xưởng Ðâu Máy Toa Xe Ðà Lạt = Hilfswagen des Lokdepots Ðà Lạt
DepotKopfMaschineWagen
Lokomotive

Die viet­na­me­si­sche Spra­che (Viet­na­me­sisch, An­na­mi­tisch, Tiếng Việt, Tiếng Việt Nam oder Việt ngữ) ist die Amts­spra­che In Viet­nam. Sie wird von et­wa 90 Mil­lio­nen Men­schen als Mut­ter­spra­che ge­spro­chen, da­von et­wa 83 Mil­lio­nen Men­schen in Viet­nam und schät­zungs­wei­se sechs bis sie­ben Mil­lio­nen Viet­na­me­sen im Aus­land.

Viet­na­me­sisch ist nicht mit der chi­ne­si­schen Spra­che ver­wandt, ob­wohl das Viet­na­me­si­sche eine ho­he Zahl an Lehn­wör­tern aus dem Chi­ne­si­schen auf­weist. Viet­na­me­sisch ist eine to­na­le und mo­no­syl­la­bi­sche Spra­che (die Wör­ter be­ste­hen aus nur einer Sil­be). Auf­grund jahr­zehn­te­lan­ger krie­ge­ri­scher Aus­ein­an­der­set­zun­gen und der dar­auf fol­gen­den Ab­schot­tung des Lan­des bis in die 1980­er Jah­re ge­hört Viet­na­me­sisch zu den lin­guis­tisch ge­rin­ger er­forsch­ten Spra­chen.

Quelle: Wikipedia

Mit der ab 1880 durch die fran­zö­si­schen Ko­lo­nial­her­ren ein­ge­führ­ten Eisen­bahn­tech­no­lo­gie ge­lang­ten auch vie­le ih­rer Be­grif­fe in die viet­na­me­si­sche Spra­che, zum Bei­spiel:

DeutschFranzösischVietnamesisch
Schienerailrây
Laschenbolzenboulonbù-lon

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