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Kloster Mariastein

Altar der Heiligen Ursula

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Ursula-Schrein
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Ursula-Schrein

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Ursi
Ursula Grob
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Der Name Ur­su­la und sei­ne Be­deu­tung

Ur­sprüng­lich han­delt es sich bei den Köl­ner Jung­frau­en um na­men­lo­se Mär­ty­re­rin­nen. Erst ab dem 9./10. Jahr­hun­dert taucht der Na­me Ur­su­la für die An­füh­re­rin der Grup­pe auf. Wa­rum ge­ra­de die­ser Na­me ge­nannt wird, ist nicht end­gül­tig ge­klärt. Auch eini­ge der Be­glei­te­rin­nen er­hal­ten im Lau­fe der Jahr­hun­der­te eige­ne Na­men.

Ur­su­la ist eine Ver­klei­ne­rungs­form zum la­tei­ni­schen “ur­sa” (“die Bä­rin”). Im Fall der hei­li­gen Ur­su­la be­zieht sich der Na­me wohl auf ih­re Tap­fer­keit im Mär­ty­rer­tod (“stark wie eine klei­ne Bä­rin”).

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Die Hei­li­ge Ur­su­la: Legende

Heilige Ursula in Köln Heilige Ursula in Köln
Heilige Ursula in Köln
Heilige Ursula in Köln
Statue
Ur­su­la Sta­tue aus der St.Ur­su­la-Kir­che in Köln.
Foto: Markus Bollen, Köln.
©: Erzbistum Köln.
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Die hei­li­ge Ur­su­la war eine bri­tan­ni­sche Kö­nigs­toch­ter, die ihr Le­ben Chris­tus ge­weiht und Jung­fräu­lich­keit ge­lobt hat­te. Als jeHeilige Ursula in Kölndoch der heid­ni­sche Kö­nig von Ang­lia sie als Frau für sei­nen Sohn Aethe­ri­us will, geht sie zum Schein auf den An­trag ein, stellt je­doch die Be­din­gung, dass ihr Bräu­ti­gam zum Chris­ten­tum über­tre­ten muss und ihr bis zur Hoch­zeit noch eine drei­jäh­ri­ge Frist ge­währt. In die­ser Zeit be­gibt sie sich mit eini­gen Be­glei­te­rin­nen auf eine Schiffs­rei­se. In Köln hat Ur­su­la eine Er­schei­nung. Ein En­gel weist sie an, nach Rom zu pil­gern und pro­phe­zeit ihr, Top dass sie das Mar­ty­ri­um er­lei­den wird. Ur­su­la und ihr Ge­fol­ge rei­sen über den Rhein bis nach Ba­sel und le­gen dann den rest­li­chen Weg zu Fuss zu­rück. Auf der Heim­rei­se lan­den sie wie­der in Köln. Seit län­ge­rer Zeit lei­det die Stadt un­ter der Be­la­ge­rung der Hun­nen, und die wil­den Hor­den er­mor­den Ur­su­las Be­glei­te­rin­nen auf bru­ta­le Wei­se. Als sich Ur­su­la dem Hun­nen­fürs­ten ver­wei­gert, wird auch sie selbst ge­tö­tet. Dar­auf er­schien eine Schar von elf­tau­send En­geln, die die Hun­nen in die Flucht schlug. Zum Dank für die Be­frei­ung er­rich­ten die Bür­ger Kölns der hei­li­gen Ur­su­la eine Kir­che und ma­chen sie zu ih­rer Schutz­pa­tro­nin.

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© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Siehe auch: ⇒ Heilige Ursulawww.heilige−ursula.de/legende/ (De­tails zur hei­li­gen Ur­su­la).

Entwicklung der Ursula-Legende

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Der Ur­sprung der Ur­su­la-Le­gen­de reicht bis ins 4. oder 5. Jahr­hun­dert zu­rück. Aus die­ser Zeit stammt die so­ge­nann­te “In­schrift des Cle­ma­ti­us”, eine La­pi­dar­in­schrift, nach der ein ge­wis­ser Cle­ma­ti­us, einer himm­li­schen Er­schei­nung fol­gend, eine Ba­si­li­ka an je­nem Ort er­rich­te­te, an dem “die hei­li­gen Jung­frau­en für den Na­men Chris­ti ihr Blut ver­gos­sen ha­ben”. Die von Cle­ma­ti­us er­rich­te­te Kir­che wur­de zer­stört, doch sei­ne Stein­ta­fel ist bis heu­te in der wie­der auf­ge­bau­ten Ba­si­li­ka St.​Ur­su­la zu se­hen.

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Mit der be­gin­nen­den Ver­brei­tung des Ur­su­la­kul­tes et­wa ab dem 8. Jahr­hun­dert wird der his­to­ri­sche Kern der Ge­schich­te mehr und mehr aus­ge­schmückt. Nach der so­ge­nann­ten ers­ten Pas­sio “Fuit tem­po­re per­ve­tus­to” von 969/976 ist ins­be­son­de­re die Le­gen­den­ver­si­on der zwei­ten Pas­sio “Reg­nan­te Do­mi­no” aus dem spä­ten 11. Jahr­hun­dert für die Ver­eh­rung der hei­li­gen Ur­su­la im Mit­tel­al­ter be­deut­sam.

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Ab dem spä­ten 11. Jahr­hun­dert sind vie­le Le­gen­den­fas­sun­gen von den Vi­sio­nen der Eli­sa­beth von Schön­au ge­prägt, nach de­nen auch Män­ner zum Ge­fol­ge der hei­li­gen Ur­su­la zähl­ten und mit ihr das Mar­ty­ri­um er­lit­ten, un­ter ih­nen Papst Cy­ria­kus, ver­schie­de­ne kirch­li­che und welt­li­che Wür­den­trä­ger und Ur­su­las Bräu­ti­gam Aethe­ri­us. Auch Ja­co­bus de Vo­ra­gi­ne, des­sen Le­gen­den­samm­lung “Le­gen­da aurea” aus dem 13. Jahr­hun­dert zu den po­pu­lär­sten Schrif­ten des spä­ten Mit­tel­al­ters ge­hör­te, über­nimmt die­se Ele­men­te. Sei­ne Fas­sung der Ur­su­la-Le­gen­de heißt “Von den elf­tau­send Jung­frau­en”.

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Die An­nah­me, es ha­be sich bei Ur­su­las Be­glei­te­rin­nen um 11'000 Jung­frau­en ge­han­delt, ver­brei­te­te sich schon im 10. Jahr­hun­dert auf­grund eines Le­se­feh­lers. Sie er­hielt zu­sätz­li­che Nah­rung, als bei der Er­wei­te­rung der Köl­ner Stadt­mau­er An­fang des 12. Jahr­hun­derts in der Nä­he der St.​Ur­su­la Ba­si­li­ka ein rö­mi­sches Grä­ber­feld ent­deckt wur­de. Die große Zahl der Ge­bei­ne auf dem “ager Ur­su­la­nus” schien die Le­gen­de von den 11'000 Mär­ty­re­rin­nen zu be­stä­ti­gen, und die Viel­zahl der Re­li­qui­en, die nun von Köln aus in al­le Welt gin­gen, trug er­heb­lich zur Po­pu­la­ri­tät der hei­li­gen Ur­su­la bei.

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Sei­ne Blü­te­zeit er­leb­te der Ur­su­la­kult im spä­ten Mit­tel­al­ter und in der frü­hen Neu­zeit. Ver­schie­de­ne Or­den, be­son­ders die Be­ne­dik­ti­ner, Prä­mon­stra­ten­ser und Zis­ter­zien­ser, nach der Re­for­ma­ti­on auch die Je­sui­ten, för­der­ten die Ver­eh­rung der Hei­li­gen und ih­rer Ge­fähr­tin­nen. Es bil­de­ten sich Bru­der­schaf­ten, so­ge­nann­te “Ur­su­la-Schiff­chen”, de­ren Mit­glie­der auf den Bei­stand und die Für­spra­che der hei­li­gen Ur­su­la hoff­ten. Und 1535 grün­de­te An­ge­la Me­ri­ci in Bre­scia mit der “Com­pa­gnia di S'Or­so­la” die Vor­gän­ger­or­ga­ni­sa­ti­on des Or­dens der Ur­su­li­nen.

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Im Zu­ge der Auf­klä­rung ver­lor die Re­li­qui­en- und mit ihr die Hei­li­gen­ver­eh­rung zu­neh­mend an Be­deu­tung. Auch die hei­li­ge Ur­su­la spielt im Be­wusst­sein der Gläu­bi­gen kei­ne so große Rol­le mehr. 1969 wur­de der Fest­tag der hei­li­gen Ur­su­la im rö­mi­schen Fest­tags­ka­len­der ge­stri­chen. In Köln je­doch wird der 21. Ok­to­ber auch wei­ter­hin als li­tur­gisch ge­bo­te­ner Ge­dächt­nis­tag der Stadt­pa­tro­nin be­gan­gen.

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Ur­su­las Be­glei­te­rin­nen

Von elf zu elf­tau­send

Die In­schrift des Cle­ma­ti­us nennt kei­ne kon­kre­te Zahl von Mär­ty­re­rin­nen, und frü­he Le­gen­den­ver­sio­nen ge­hen von einer klei­ne­ren Schar von Be­glei­te­rin­nen der hei­li­gen Ur­su­la aus. Erst ab dem 10. Jahr­hun­dert spricht man von 11'000 Jung­fra­uen. Die­se “wun­der­sa­me Ver­meh­rung” geht ver­mut­lich auf einen Le­se­feh­ler zu­rück. Die Ab­kür­zung “11MVⅪ M. V.” (“Ⅺ Mar­ty­res Vir­gi­nes” = 11 jung­fräu­li­che Mär­ty­re­rin­nen) wur­de wahr­schein­lich fälsch­lich mit “Ⅺ mi­lia vir­gi­ni­um” (“elf­tau­send Jung­frau­en”) über­setzt. Mög­lich ist auch, dass der Strich über der Ⅺ, der der Her­aus­he­bung der Zahl im Text die­nen soll­te, als in rö­mi­schen Zah­len üb­li­che An­ga­be für 1'000-fach fehl­ge­deu­tet wur­de.

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Eini­ge der Be­glei­te­rin­nen der hei­li­gen Ur­su­la wer­den na­ment­lich ge­nannt, so zum Bei­spiel Aure­lia, Cä­ci­lia, Cor­du­la, Euge­nia, Gra­ta, Ku­ne­ra, Ku­ni­gun­de, Pris­ka oder Ve­re­na. Die hei­li­ge Cor­du­la hat so­gar einen eige­nen Ge­denk­tag (22. Ok­to­ber), da sie sich der Le­gen­de nach zu­nächst vor den Hun­nen ver­stec­ken konn­te und erst einen Tag nach den an­de­ren Jung­frau­en das Mar­ty­ri­um er­litt.

Wappen Köln
Köln
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Im Stadt­wap­pen von Köln wer­den die 11'000 hei­li­gen Jung­frau­en durch 11 schwar­ze Flämm­chen oder Bluts­trop­fen sym­bo­li­siert.


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Erich Brauchli
Erich Brauchli (erich@brauchli.eu) für Kom­men­ta­re je­der Art, für ho­chauf­lö­sen­de elek­tro­ni­sche Ko­pie oder Pa­pier-Ab­zü­ge (auch Post­kar­te oder bis A3).