Technische Erklärung
IMG_9336a — Wirbelstrombremse |
Eine Magnetspule erzeugt ein Magnetfeld. Wenn sich dieses über der Schiene in kleinem Abstand bewegt, entsteht ein enorm starker Wirbelstrom in der Schiene, der den Magnet nicht weiter gleiten lassen will. Das ist eine effiziente und kontaktlose Bremsform ohne Materialabrieb. Sie wirkt nur, solange der Magnet in Bewegung ist, je schneller die Bewegung, umso stärker die Bremswirkung.
Auf Grund ihrer Wirkungsweise, darf sie nicht über Weichen, Kreuzungen und ähnlichen Stellen betätigt werden. Ebenfalls darf sie nicht dort eingesetzt werden, wo es isolierte Schienen (für Zugsicherung) gibt, also in Bahnhöfen. Sie ist aber exzellent auf verzweigungslosen Schnellfahrstrecken.
Der Trick dabei ist folgender: Der Strom in den Spulen der Metallblöcke der Magnetbremse macht diese Blöcke stark magnetisch; sie ziehen daher ganz normal — wie jeder Magnet — die Eisen-Schiene an.
Bei alten Strassenbahnfahrzeugen war die Bremse so eingerichtet, dass die Blöcke bis auf die Schiene runter gezogen wurde. Das hatte zur Folge, dass zum Widerstand des Stromwirbels noch der Widerstand des Schleifens auf der Schiene dazukam. Ich erinnere mich noch an das alte 6−Tram in Zürich, bei dem der Tramführer auf den steil abfallenden Strassen am Zürichberg, wenn die Schienen wegen Laub und Regen glitschig waren, diese Schienenbremse regelmässig kurz einschaltete.
Im Gegensatz dazu sind die Magnetbremsen bei Schnellbahnen so aufgehängt, dass sie zwar möglichst nahe an den Schienen liegen, sie aber nie ganz berühren, auch bei stärkster Magnetwirkung nicht. Bei den hohen Geschwindigkeiten dieser Züge wäre eine Berührung mit den Schienen und entsprechendem Schleifen ein hohes Risiko für eine Entgleisung.
Der sich über der Schiene bewegende Magnet erzeugt in der Schiene einen Wirbelstrom von ungeheurer Stärke, die mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zunimmt. Dieser Stromwirbel macht nun seinerseits die Schiene zu einem noch viel stärkeren Magneten, der dann mit aller Kraft die Bewegung des Magneten am Zug zu verhindern sucht. Daraus resultiert eine enorme Bremskaft, die aber mit der Verlangsamung des Zuges automatisch abnimmt.
Die dabei entstehenden gewaltigen Anziehungskräfte zwischen Zug und Schiene sind dafür verantwortlich, dass die Bremse nur im Bereich von nicht unterbrochenen und nicht isolierten Schienenstücken verwendet werden kann.
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