Hoher Blockbau mit Reihenfenstern und Fallläden, erbaut 1807/08. Seither Pfarrhaus; im Erdgeschoss befand sich anfänglich das Schulzimmer. 1894 brachte man am ganzen Holzhaus einen Verputz an. 1975/76 erfolgte eine beispielhafte Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes; unter den Schutz von Bund und Kanton gestellt.
Blockbau [auch Blockwerk, Gewättbau und Strickbau, Schweizerdeutsch Fleck(en) genannt] ist eine Holzbautechnik, die bereits seit dem Neolithikum bekannt ist. Es handelt sich um eine Massivbauweise, die vor allem in Europa und Asien verbreitet ist und überwiegend im Hausbau (Blockhaus) und für andere feste Bauwerke eingesetzt wird. Dazu zählen beispielsweise Befestigungsanlagen, Brunnen- und Wasserbauwerke, Gründungs- und Fundamentbauwerke.
Die Blockbauweise ist neben der Ständerbauweise (z.B. Fachwerk- oder Riegelbau) die zweite grundlegende Konstruktionsform im Holzbau. Die Kombination, also in einen Ständerrahmen eingefasstes Block- oder Bohlenwerk, nennt man Ständerbohlenbau.
Die Blockwand, die in der Regel auf einem Steinfundament oder Hartholzrahmen (Fussbäumen) aufliegt, entsteht durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer. Die Länge des zur Verfügung stehenden Stammholzes bestimmt die Grösse des im Grundriss meist rechteckigen oder quadratischen Bauwerks. Die Hölzer können als Rundholz, abgeflachtem oder vierkantig geflächtem Holz (Schweizerdeutsch: gefleckt, Flecken, Fleck) oder gesägtem Kantholz (Balken) verbaut sein. Bei Rundholz kommt abwechslungsweise das dünnere über das dickere Ende des Stammes zu liegen, um das volle Holz auszunutzen. Die derart geschichteten Wände durchdringen sich an den Ecken mithilfe von Verkämmungen oder Verblattungen der einzelnen Hölzer (das eigentliche Zimmer, von dem Zimmermann und Zimmer den Namen haben, oder Schrot genannt). Die Bäume können nur geschlichtet, oder untereinander vernagelt (verdübelt) sein, bündig dicht oder mit einer Dichtfüllung (etwa Moos oder Werg), für luftige Bauten (Stadel, Scheunen und Heuschober) auch auf Abstand. Bei mehrräumigen Bauten können die Innenwände, sofern sie massiv gebaut sind, ebenfalls mit den Aussenwänden verkämmt oder verblattet sein; sie sind dann als senkrechte Reihen von Balkenköpfen von aussen erkennbar (verziert als Zier-, Mal-, Klingschrot). Weiterentwicklungen der Neuzeit tendieren zu verzinkten Ecken, die nur um weniges oder gar nicht aus der Fassadenebene vorstehen, um die Verkleidung der Fassade zu erleichtern. Ausserdem geht man im modernen Blockbau zu gespundeten oder mit Nut-Feder-Verbindung gedichtetem Blockwerk über.
Der Blockbau galt seit jeher als eine der ursprünglichsten Bauweisen der westlichen Kulturkreise; Vitruv (Ⅱ,1,4) beispielsweise subsumiert die kolchische Blockbautradition — gemeint ist die antike Region Paphlagonien in der heutigen Türkei — unter die “Anfänge” des Hausbaus, die bei den “auswärtigen Völkerschaften” zu seiner Zeit noch tradiert wurden. Tatsächlich gibt es inzwischen viele Belege dafür, dass die Blockbautechnik bereits in prähistorischer Zeit eine gängige Bauweise vor allem in Mitteleuropa gewesen ist. Sie kam seit dem Neolithikum beim Brunnenbau, ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. auch beim Hausbau zum Einsatz, eine wichtige Fundstätte hierfür ist das schweizerische Savognin Padnal. In der Eisenzeit wurde die Bauweise auch für Hügelgrabkammern verwendet, bedeutende Beispiele hierfür sind die Tumuli von Gordion oder die skythischen Fürstengräber im russischen Altai-Gebirge. In römischer Zeit finden sich Hinweise auf Befestigungsanlagen und Wachttürme in Blockbauweise, Vitruv Ⅱ, 9, 59 beschreibt einen entsprechenden Turm im Zusammenhang mit der Einnahme der Stadt Larignum durch Julius Caesar. Im Hausbau dürfte die Bauweise bis heute kontinuierlich verwendet worden sein, auch wenn die ältesten noch stehenden Blockhäuser erst aus dem Mittelalter stammen.
Eine Renaissance erlebt das Blockhaus, das seit der frühen Neuzeit als wenig brandfest, dauerhaft und insgesamt veraltet galt, im zeitgenössischen Holzbau, wo es — alle Brandschutzvorschriften erfüllend — in der Fertighaustechnik eine wichtige Rolle spielt, und modernen Ansprüchen energieeffizienten und nachhaltigen Bauens entspricht.
Diese Häuser hatten einen weiteren Vorteil. Als im 15./16. Jahrhundert in einigen Gegenden der Schweiz ein Haus nicht als Immobilie, sondern als Mobilie galt. So erhlielt man z.B. im Toggenburg etwa in der Zeit der Reformation nur das Recht, Grundmauern zu erstellen und darauf für eine bestimmte Anzahl Jahre ein Haus zu stellen. Nachher musste es wieder abgebrochen (und mitgenommen) werden; das heisst es wurde oft an einem anderen Ort wieder aufgestellt.
Als «Strick» bezeichnet man so aufgebaute Wände, als «offenen Strick», wenn die Bauweise noch sichtbar ist. In einigen Gegenden wurden die Wände ab einer bestimmten Zeit oft mir einem Schutz (z.B. Wetterschutz oder zur Zierde) überdeckt, seien das nun schindeln, oder Täfer (oftmals bemalt), später gar mit Mörtel verputzt (was der Dauerhaftigkeit der Balken nich nur zuträglich war). Am dauerhaftesten haben sich übrigens z.B. Tannen-Balken erwiesen, wenn sie nach dem Schlag ein Jahr im See lagen, wodurch sie viel langsamer austrockneten und dann sich nicht mehr drehten oder aufrissen an der Sonne.
Siehe auch: ➔ https://de.wikipedia.org/wiki/Blockbau
Sende ein E-mail an Erich Brauchli Erich Brauchli (erich@brauchli.eu) für Kommentare jeder Art, für hochauflösende elektronische Kopie oder Papier-Abzüge.