Mariastein

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Kloster Mariastein

Kloster­kirche — Über dem Haupt­eingang

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Kloster­kirche — Über dem Haupt­eingang

Klostergeschichte

Das Klos­ter Ma­ria­stein (auch Ma­ria im Stein, frz. Notre Dame de la Pierre) ist eine Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei in der Ge­mein­de Met­zer­len-Ma­ria­stein im Kan­ton So­lo­thurn (Be­zirk Dor­neck). Ma­ria­stein ist nach Ein­sie­deln der zweit­wich­tig­ste Wall­fahrts­ort der Schweiz.

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Eine Le­gen­de be­rich­tet, dass ein klei­ner Hir­ten­jun­ge mit sei­ner Mut­ter auf dem Feld hoch auf dem Fels­pla­teau, auf dem heu­te die An­la­ge steht, das Vieh hü­te­te. Wäh­rend die Mut­ter in der Mit­tags­hit­ze in einer Höh­le Schlaf such­te, wag­te sich das Kind beim Spie­len zu nah an die Klip­pe und fiel die stei­le Fels­wand hin­un­ter. Als die Mut­ter er­wach­te, ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eil­te, traf sie ih­ren Sohn dort un­ver­sehrt an. Er be­rich­te­te, er sei von einer Frau auf­ge­fan­gen wor­den. Der Va­ter des Kin­des war sich si­cher, dass es sich bei je­ner mys­te­riö­sen Frau, die ihm sein Sohn be­schrieb, nur um die Er­schei­nung der Got­tes­mut­ter Ma­ria han­deln kön­ne. Zum Dank für die Ret­tung liess er ihr zu Eh­ren eine Ka­pel­le über der Höh­le er­rich­ten, in der die Mut­ter ge­schla­fen hat­te; die­se Stät­te zog seit­her vie­le Pil­ger an.

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Die Le­gen­de ist 1442 erst­mals be­zeugt, mut­mass­lich aber et­wa 100 Jah­re äl­ter. Die ers­te Wall­fahrts­ka­pel­le fiel 1466 einem Brand zum Op­fer, wur­de aber 1470 wie­der­er­rich­tet. Die­se zwei­te Wall­fahrts­ka­pel­le wur­de 1530 im Zu­ge der Re­for­ma­ti­on ver­wüs­tet und ge­plün­dert. Der Schwa­be Ja­kob Augs­bur­ger stell­te die Wall­fahrts­stät­te wie­der her. Ein zwei­tes Fel­sen­wun­der von 1541 – der Jun­ker Hans Thü­ring Reich Top von Rei­chen­stein (Schwei­zer Adel, Stamm­sitz Burg Rei­chen­stein (Ar­les­heim)) über­leb­te einen Ab­sturz — re­vi­ta­li­sier­te die in der Re­for­ma­ti­on zum Er­lie­gen ge­kom­me­ne Wall­fahrt. Die Rei­chen­stei­ner be­trach­te­ten dar­auf­hin die Wall­fahrts­ka­pel­le als ihr Fa­mi­li­en­hei­lig­tum (so­ge­nann­te Rei­chen­stei­ner Ka­pel­le).

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Nach wech­seln­den Be­treu­ern über­nah­men 1636 Pat­res des Be­ne­dik­ti­ner­klos­ters Bein­wil (SO) die Wall­fahrts­seel­sor­ge. Die­ses Klos­ter Bein­wil, das sei­ner­seits eine Grün­dung um 1100 war, sich je­doch seit dem Spät­mit­tel­al­ter im Nie­der­gang be­fand, war von den So­lo­thur­ner Ad­mi­nist­ra­to­ren erst 1633 wie­der­be­setzt wor­den. Der neue Abt Fin­tan Kie­fer (1633–1675) ver­leg­te das Klos­ter Top 1648 von sei­nem ur­sprüng­li­chen Ort am Pass­wang an die Wall­fahrts­stät­te Ma­ria­stein, über­bau­te die­se mit Klos­ter und Kir­che und ver­einig­te in­so­weit die zu­vor un­ab­hän­gi­gen Ge­schichts­strän­ge des Be­ne­dik­ti­ner­klos­ters und der Gna­den­ka­pel­le im Fel­sen.

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Das neue Klos­ter wur­de dann zwei­mal sä­ku­la­ri­siert, 1792 im Zu­ge der Fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on und 1874, be­dingt durch den Kul­tur­kampf in der Schweiz. Die Be­ne­dik­ti­ner zo­gen nach der Sä­ku­la­ri­sa­ti­on von 1874 zu­erst nach Del­le in Frank­reich, da­nach für kur­ze Zeit nach Dürrn­berg bei Hal­lein und schliess­lich nach Bre­genz. Nach­dem das Klos­ter in Bre­genz von der Ge­sta­po ge­schlos­sen wor­den war, kehr­ten die Mön­che nach Ma­ria­stein zu­rück, wo sie 1941 Asyl­recht er­hiel­ten. 1971 wur­de die Ab­tei auch of­fi­zi­ell wie­der ein­ge­rich­tet.

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Siehe auch: ⇒ Kloster Mariastein http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Mariastein [Wikipedia].
Oder: ⇒ Kloster Mariastein http://www.kloster-mariastein.ch/ [Kloster-Seite].

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Die Klosterkirche

Fin­tan Kief­fer, Abt von 1633 bis 1675, liess die Kir­che von 1648 bis 1655 von Urs An­der­matt aus So­lo­thurn er­bau­en. Der Bau wur­de seit­her mehr­mals um­ge­stal­tet; in den Jah­ren 1830 bis 1834 er­hielt er durch den Vor­arl­ber­ger Ja­kob Beg­le die ihn heu­te cha­rak­te­ri­sie­ren­de klas­si­zis­ti­sche Fas­sa­de aus Ju­ra­kalk­stein mit Sand­stein­or­na­men­ten. 1999/2000 wur­de die Fas­sa­de wie­der­her­ge­stellt und al­te Über­ma­lun­gen ent­fernt.

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Die In­nen­ar­chi­tek­tur der drei­schif­fi­gen Ba­si­li­ka wies zu­nächst einen spät­go­ti­schen Stil auf, was an den Netz­ge­wöl­ben im Chor noch zu er­ken­nen ist, er­fuhr je­doch zwi­schen 1900 und 1934 zwei neo­ba­roc­ke Ver­än­de­run­gen. Die Dec­ken­fres­ken zei­gen das Fall­wun­der und Ma­ri­en­sze­nen, die Wand­bil­der Sze­nen aus dem Le­ben des Hei­li­gen Be­ne­dikt. Zwi­schen 1931 und 1933 mal­te Lot­har Al­bert aus Ba­sel die Dec­ken­ge­mäl­de und den Bil­der­zyk­lus im Hoch­schiff.

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Zu den hoch­ba­roc­ken Aus­stat­tungs­stüc­ken zäh­len die Holz­kan­zel mit Apos­tel­fi­gu­ren (1733), das schmie­de­eiser­ne Chor­git­ter (1695) und der von Lud­wig ⅩⅣ. ge­schenk­te, dem Hl. Be­ne­dikt ge­wid­me­te Hoch­al­tar (1680), ein reich or­na­men­tier­ter Auf­bau mit ge­drech­sel­ten Säu­len, mar­mor­nen Hei­li­gen­fi­gu­ren und je nach Sai­son aus­wech­sel­ba­ren Al­tar­bil­dern.

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Papst Pius Ⅺ. hat die Kir­che am 5. Ju­li 1926 zur Ba­si­li­ca mi­nor er­ho­ben. Am 15. Au­gust 1926 wur­de durch Lui­gi Ma­glio­ne, Apos­to­li­scher Nun­ti­us in der Schweiz, im Auf­trag des Paps­tes das Gna­den­bild ge­krönt.

Die Äb­te Mau­ri­ti­us Fürst und Lu­kas Schen­ker lies­sen die Kir­che zwi­schen 1973 und 2000 um­fas­send re­stau­rie­ren. Die Klos­ter­an­la­ge steht un­ter Denk­mal­schutz.


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Erich Brauchli
Erich Brauchli (erich@brauchli.eu) für Kom­men­ta­re je­der Art, für ho­chauf­lö­sen­de elek­tro­ni­sche Ko­pie oder Pa­pier-Ab­zü­ge (auch Post­kar­te oder bis A3).