Tages-Anzeiger vom 2. Juli 2009
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Die Viertklässler beobachten gespannt den Aufzug der Zeitkugel. (Bild: Gesa Lüchinger) |
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Die Viertklässler beobachten gespannt den Aufzug der Zeitkugel. (Bild: Gesa Lüchinger) |
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Niederweningen — Seit gestern Mittag hat die reformierte Kirche Niederweningen ihre Zeitkugel wieder. Unter den Augen einer ganzen Klasse von Viertklässlern wurde sie langsam auf den Kirchenturm gezogen.
Die Kugel, die 60 Jahre lang auf dem Kirchenturm befestigt war, wurde Mitte Mai im Rahmen von umfassenden Renovationsarbeiten hinabgelassen und geleert. Die darin enthaltenen Zeitdokumente wurden dem Verein für Ortsgeschichte übergeben, allerdings in schlechtem Zustand. Die mangelhafte Isolierung hatte zu starken Verwitterungsschäden geführt.
Nun ist die Kugel mit neuen, «moderne-ren» Dokumenten gefüllt. Es befinden sich darin unter anderem Zeitungsartikel zur Sanierung, ein Handy und ein sogenannter SD-Chip, der mit Bildern von der Renovation und der Aussicht vom Kirchenturm gefüllt ist. Zudem wurden auch gemalte Bibelgeschichte-Kärtchen der Viertklässler hineingepackt. Alle Dokumente wurden vakuumiert verschlossen und in einem Kupferzylinder verstaut. «Wenn die Kugel in vielleicht 60 Jahren erneut runtergeholt wird, dann können die Kinder ihre eigenen Zeitdokumente wieder betrachten», sagt René Bugmann, Mitglied der Niederweninger Kirchenpflege. Bleibt zu hoffen, dass man auch im Jahr 2069 noch eine SD-Karte lesen kann. «Die Chance ist zumindest grösser als bei einer CD», findet Bugmann.
Nach gut anderthalb Monaten Renovation wurden gestern auch die Wetterfahne und die Wimpergen montiert, und es wurde mit dem Anbringen der vergoldeten Zifferblätter begonnen.
(mmu)
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