Tössegg/Rhein

Das Städtchen «Eglisau»

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Das Städtchen «Eglisau»

Das Städt­chen liegt am Nord­ufer des Rheins (Rhein­ki­lo­me­ter 74.4) na­he der deut­schen Gren­ze. Zu Eg­li­sau ge­hö­ren die Orts­tei­le Seg­lin­gen und Töss­rie­de­ren. Trotz nur et­was mehr als 4'900 Ein­woh­nern in der Ge­mein­de hat Eg­li­sau das al­te, im Mit­tel­al­ter er­wor­be­ne Stadt­recht bei­be­hal­ten.

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Der Wein­bau spielt eine wich­ti­ge Rol­le, das nörd­li­che Rhein­ufer mit sei­ner nach Sü­den ge­rich­te­ten Hang­la­ge ist sehr gut ge­eig­net da­für und sorgt für eine gu­te Wein­qua­li­tät. Die An­bau­flä­chen er­strec­ken sich bis in die Nach­bar­or­te um Buch­berg und nach Rüd­lin­gen. In Eg­li­sau steht un­ter­halb der Wein­ber­ge das 1670 er­bau­te Wei­her­bach­hus, ein ba­roc­kes Fach­werk­haus mit Trot­te und Ge­wöl­be­kel­ler.

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Im Hin­blick auf das Pro­jekt 1961 der “Schwei­ze­risch-Deut­schen Tech­ni­schen Kom­mis­si­on für die Schiff­bar­ma­chung des Hoch­rheins” bau­te die Mig­rol 1959 am Rhein­ufer bei Töss­rie­de­ren ein Tank­la­ger für Heiz­öl. Die Plä­ne für die Ver­la­de­an­la­ge wur­den nicht um­ge­setzt, da nie gros­se Fracht­schif­fe bis Eg­li­sau fuh­ren. Der Heiz­öl­trans­port fand nur mit Tank­last­wa­gen statt. In den 1970-er Jah­ren wur­de die An­la­ge ge­schlos­sen (of­fen­bar da­mals schon aus Um­welt­schutz­grün­den¹).

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Verkehr

Bei Eglisau führt eine Ei­sen­bahn­brüc­ke über den Rhein, die vor 1897 er­baut wor­den ist (Er­öff­nung der heu­ti­gen SBB-Strec­ke Bü­lach–Schaff­hau­sen über deut­sches Ge­biet). Der Via­dukt hat einen 90 Me­ter lan­gen Fach­werk­trä­ger mit oben­lie­gen­dem Gleis. Seit­lich da­ran schlies­sen Vor­brüc­ken mit zwölf bzw. neun Stein­bo­gen an. Die süd­li­che Vor­brüc­ke ist ge­krümmt. Die Brüc­ke hat eine Ge­samt­län­ge von 440 Me­tern. Durch die S-Bahn ist man in kür­zes­ter Zeit in Zü­rich (S5), Win­ter­thur (S41) oder Schaff­hau­sen (S22).

Der im Zug des Rhein­staus (Kraft­werk Eg­li­sau-Glatt­fel­den) 1919 er­stell­te Neu­bau der Stras­sen­brüc­ke an einen Brüc­ken­kopf west­lich des Stadt­kerns wird heu­te täg­lich von Tau­sen­den Fahr­zeu­gen be­fah­ren, da sie die ein­zi­ge Stras­sen­ver­bin­dung ins Raf­zer­feld und über den Je­stet­ter Zip­fel nach Schaff­hau­sen dar­stellt. Es wur­den des­halb schon ver­schie­dent­lich Pro­jek­te für eine Hoch­brüc­ke auf dem Ni­veau des Eisen­bahn­via­dukts auf­ge­legt.

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Geschichte

Die älteste er­hal­te­ne ur­kund­li­che Er­wäh­nung von “Seglingens Owe” da­tiert auf das Jahr 892. Die im Kern mit­tel­al­ter­li­che Alt­stadt ist in ih­rer Grund­an­la­ge noch heu­te er­kenn­bar und gut er­hal­ten. Das frü­he­re west­li­che Stadt­tor, der Pul­ver­turm, wur­de im Zug der Mo­der­ni­sie­rung ab­ge­bro­chen, und heu­te er­in­nert nur noch der Na­me Tör­li­platz an ihn. Die Stadt Eg­li­sau, eine Grün­dung de­rer von Ten­gen, war bis 1463 in ih­rem Be­sitz.

Eglisau kam 1463 un­ter die Herr­schaft des Frei­herrn Bern­hard Grad­ner²), einem ös­ter­rei­chi­schen Ade­li­gen. 1489 wur­de es eine zür­che­ri­sche Land­vog­tei, de­ren Sitz auf dem 1810 ab­ge­bro­che­nen Schloss war. Le­gen­där war der letz­te Land­vogt Sa­lo­mon Lan­dolt, wel­cher 1798 zu­rück­trat.

Infolge der stra­te­gi­schen Be­deu­tung des Städt­chens litt es stark un­ter den Wir­ren der na­po­leo­ni­schen Krie­ge in den Jah­ren 1799–1813.

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Nach den Nieder­la­gen wäh­rend der Ba­di­schen Re­vo­lu­ti­on in dem Ge­fecht auf der Scheid­eck und dem Ge­fecht bei Dos­sen­bach über­trat am 11. Juli 1849 der Ge­ne­ral Franz Si­gel zu­sam­men mit Jo­seph Weiß­haar und den rest­li­chen Trup­pen auf An­ra­ten des Oberst Ru­dolf Benz von Pfun­gen, Kom­mis­sär der Kan­tons­re­gie­rung Zü­rich, bei Eg­li­sau den Rhein, sie wur­den ent­waff­net und in­ter­niert.

Die Evangelisch-re­for­mier­te Kir­che ist im Zen­trum der Alt­stadt mit der re­for­mier­ten Kir­che an der Chi­len­gass 11 prä­sent. Er­wähnt wur­de die Kir­che erst­mals im Jahr 1254 und war im Mit­tel­al­ter eine Kir­che Un­se­rer lie­ben Frau. Seit der Re­for­ma­ti­on im Jahr 1523 wird sie für re­for­mier­te Got­tes­diens­te ver­wen­det. In den Jah­ren 1715–1716 wur­de die Kir­che nach dem Vor­bild der Kir­che St.Pe­ter in Zü­rich um­ge­baut, je­doch in klei­ne­rem Mass­stab. Von der vor­re­for­ma­to­ri­schen Kir­che ist der Chor er­hal­ten ge­blie­ben. Die Kir­che bie­tet 500 Per­so­nen Platz.


¹) Details zur Tankanlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Migrol
und zu den Problemen: www.salzmaenner.ch/mix/geocache/hrsmtlp61/
²) Die Grabplatte von Frei­herr Bern­hard Grad­ner ist in der re­for­mier­ten Kir­che Eg­li­sau im Chor zu se­hen.

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