Sommerlager der Pfadfinderabteilung «Ramschwag»
(Pfadfinder HOSPIZ, St.Gallen) 1965.
Fotos und Kommentare zu diesem Sommerlager im Vorderrheintal, oberhalb des Weilers "Laus", oberhalb Somvix/Sumvitg.
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1965 (ein Jahr vor dem Bula im Domleschg) zieht der Ramschwag
ins Bündner Vorderrheintal ins Sommerlager, an den kleinen See
«LAG DA LAUS», auf der Alp da Laus, auf gut 1600m ü.M..
Das letzte befahrbare Kiessträsschen endete noch im Weiler Laus, auf 1250m ü.M.,
wo sich auch das nächste Telefon befand (Handys waren ja noch unbekannt).
Und dahin kommt man von Cumpadials (etwas abseits der Strecke Ilanz-Disentis, bei Somvix,
resp. Bahnhof Sumvitg-Cumpadials) am Vorderrhein auf knapp 1000m ü.M..
An das Lagermotto kann ich mich leider nicht mehr erinnern.
Natürlich wurden unsere Zelte wieder mit Feldtelefonen verbunden. Diesmal verbanden wir uns auch mit dem Bauern, der als einziger im Weiler Laus ein Telefon hat. Damals war das in abgelegenen Orten häufig so, dass es nur ein Telefon im Ort gab. Es wurde eh nicht viel telefoniert. Und für die seltenen Anrufe, ging derjenige, der einen Anschluss hatte, die gewünschte Person aus dem Dorf holen.
So kam es dann, wie es kommen musste. Die lange Leitung ins Dorf funktionierte noch nicht richtig, als bereits eine Pfadi-Mutter ihrem Sohn etwas mitteilen wollte. Und da kam die Bäuerin augenblicklich zu uns auf die Alp, um das Telefon auszurichten, natürlich zu Fuss bei 350m Höhendifferenz.
Interessant war auch die erste Begegnung — bei der Rekognoszierung — in Laus. Wir kamen mit dem Auto — der legendären Tante Klara — und parkierten am Ende der Strasse in Laus. Eine wohl 80-jährige Frau schaute aus dem Fenster ihres Hauses gleich nebenan. Um mit ihr ins Gespräch zu kommen, fragten wir sie, wie lange man etwa brauche, um auf die Alp Laus zu gelangen. Da schaut sie uns einen Moment kritisch an und meint: “Ja, ihr werdet wohl etwa eine Stunde brauchen. Ich brauche eine halbe.” Da wussten wir, wie wir eingeschätzt waren.
Am Schluss des Lagers gab es wie üblich eine Schluss-Tour. Sie führte uns diesmal vom Lager aus über den Panixerpass nach Elm im Glarnerland. Was schliessliche die russische Armee unter General Suworow vor rund 200 Jahren auf der Flucht vor Napoleon wagte, sollte für uns auch kein Problem sein.
Es war im Ramschwag damals üblich, dass jeder auf die Schluss-Tour eine Blache mitnahm. Diese diente sowohl als Regenschutz, als auch als Zelt für die Übernachtungen. Der Panixerpass, nach einem recht langen Anmarsch, hatte es aber in sich. Im Aufstieg schlug auch noch das Wetter um. Es wurde kalt und regnete in Strömen, ja fast schneite es. Und wir kamen vom Lager, wo es sehr heiss war und immer schön. In Elm angekommen waren dann alle sehr froh, dass wir in einem Massenlager Unterschlupf fanden. Nach den Strapazen noch eine Nacht in den tropfnassen Blachen in einer überschwemmten Wiese wäre dann doch etwas zu viel gewesen.
Zur Lagervorbereitung und im Lager mindestens jede Woche erschien die zweispachige Lagerzeitung «Il Fegl da Laus» (Lauser Blatt) mit deutschen Texten. Während des Lagers wurde einige Texte auch auf romanisch übersetzt und die Zeitung auch in Laus und Cumpadials verteilt.
Erich Brauchli v/o Chüngel